Brauchtumspreis des Kreises Steinfurt
Der Brauchtumspreis zeichnet die Leistungen ehrenamtlich engagierter Menschen aus und stellt sie in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Nicht nur Einzelpersonen wurden in den letzten Jahren für ihre Arbeit gewürdigt, auch diverse Gruppen haben sich diesen Preis für den Erhalt der verschiedenen Brauchtümer bereits verdient. Sie tragen einen großen Teil dazu bei, unsere Kulturgeschichte für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Mühle Bohle e. V. erhält den Brauchtumspreis 2021
Der Mühle Bohle e. V. hat den Brauchtumspreis 2021 des Kreises Steinfurt erhalten. Landrat Dr. Martin Sommer überreichte den Preis an den Vereinsvorsitzenden Werner Schwentker. Zur Outdoor-Preisverleihung an der Mühle Bohle waren neben Vereinsmitgliedern auch Gäste aus Politik, Heimatpflege sowie ehemalige Preisträger und Preisträgerinnen gekommen.
Seit 1989 verleiht der Landrat des Kreises Steinfurt den Preis für Heimat- und Brauchtumspflege an engagierte Bürgerinnen und Bürgerinnen für besondere Verdienste. „Ihr Einsatz für die Pflege von Heimat und Brauchtum in Lotte und der Region ist beispielhaft. Mit Ihrem aufopferungsvollen Engagement erfüllen Sie eine wesentliche Voraussetzung für die Verleihung des Brauchtumspreises“, lobte Landrat Sommer die Leistung des Vereins. Während es viele Mühlen nicht in die heutige Zeit geschafft haben, abgerissen worden oder verfallen seien, sei es dem Verein gelungen, das historisch bedeutende Gebäude zu erhalten, betonte Sommer.
Bürgermeister Rainer Lammers freute sich über die „besondere Ehrung“ im „Mühlendorf“ und erzählte von seinen Erinnerungen aus Kindertagen - aus der Zeit, in der die Korn- und Sägemühle noch in vollem Umfang in Betrieb war und der damalige Müller „Welkers Heinrich“ noch seinen Aufgaben nachging. Mit Blick in die Zukunft sagte er: Ich wünsche mir, dass die Mühle Bohle noch sehr lange in der ursprünglichen Form erhalten bleibt und damit noch viele Generationen gerne hier hinkommen.“ Anlässe gibt es genug: Stautag, Mühlentag, Konzerte etc. Außerdem bietet die Mühle als außerschulischer Lernstandort Möglichkeiten zur Erkundung.
Möglichkeiten zur Verfilmung über das Leben und Wirken eines
Müllermeisters an der Mühle Bohle ohne digitale Animation brachte Laudator
Thomas Kubendorff ins Spiel. Der Vorsitzende der Westfälisch-Lippischen
Mühlenvereinigung stellte zusammenfassend fest, dass der Verein „Mühle Bohle“
sich in ganz besonderer Weise um dieses Mühlendenkmal verdient gemacht hat: „Zum
einen durch eine vorbildliche Restaurierung, und zum anderen dadurch, dass er
diesen Standort mit einem so vielfältigen Leben erfüllt und so für die Menschen
in der Region ein wichtiger Anlaufpunkt geworden ist. Der Brauchtumspreis des
Jahres 2021 hat einen überaus würdigen Preisträger.“
Dieser wurde wie von Beginn an auf Vorschlag des Kreisheimatpflegers bzw. seit Jahren auf Vorschlag der Kreisheimatpflegerin Reinhild Finke ernannt. Sie stellte in der Feierstunde die Bedeutung von Tradition in den Vordergrund: „Tradition ist nicht der Traum von der ‚guten alten Zeit‘, sondern ein belebender Ansporn zu neuem Schaffen, zur Erhaltung und der Fortentwicklung großer Werte, welche die Vergangenheit in unsere Hände gelegt hat.“ In unserer Zeit sei es besonders wichtig, die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten und an die Jugend weiterzugeben. Dafür sei die Mühle Bohle ein gutes Beispiel, so Finke weiter.
Alle Redner und die Kreisheimatpflegerin bescheinigten dem Mühle Bohle e. V. Hingabe und Leidenschaft. Dank ging an alle Helferinnen und Helfer sowie die Eigentümer Familie Schwentker. Werner Schwentker, Vorsitzender des Mühle Bohle e. V. sagte nach der Verleihung ebenfalls Dank, „für die Auszeichnung, für die lobende Bewertung des geschaffenen Werkes und ganz besonders für die Helfer und Unterstützer dieses Projekts“ und fügte hinzu: „Der Preis ist eine Herausforderung für die Zukunft des Vereins.“
Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung vom Akkordeonorchester Recke e. V. unter Leitung von Rita Volkmer, Brauchtumspreisträgerin im Jahr 2018.
Gruppenaufnahme der Preisträger und Preisträgerinnen
Prof. Dr. Anton Janßen, Bernhard Reepen (Arbeitskreis Sachsenhof), Pfarrer em.
Werner Heukamp, Paul Nößler, Josef Hüser, Julius Pelster, Hanna
Schmedt, Reinhold Kortebrock (Kiepenkerlchor Nordwalde), Käthe Averwald,
Paul Mensing, Heinz Dömer (Kiepenkerlchor Nordwalde) (Foto 2013)
Die bisherigen Preisträger
2020
Irma Eggert, Westerkappeln
Die Auszeichnung gilt ihrem
jahrzehntelangen, vorbildlichen Einsatz um den Erhalt des Plattdeutschen. Sie prägt das Geschehen im Heimatverein Westerkappeln auf
vielfältige Weise – als Autorin, als sicherste Übersetzerin und als treibende
Kraft bei Veranstaltungen.
2019
Georg Reinermann, Emsdetten
Die Auszeichnung gilt seinem jahrzehntelangen, vorbildlichen
Einsatz um den Erhalt des Plattdeutschen. Er versteht es, in
lyrischer Form der plattdeutschen Sprache eine besondere Form zu geben und zeigt großes Engagement als Autor für das Kreisjahrbuch.
2018
Rita Volkmer, Recke
Für ihren jahrzehntelangen vorbildlichen Einsatz in der Jugendarbeit und ihr herausragendes Engagement in der Brauchtumspflege nicht nur in ihrem Heimatort, sondern auch im
gesamten Kreis Steinfurt – und sogar darüber hinaus.
2017
Franz Ahmann sen., Horstmar-Leer
Für sein leidenschaftliches Engagement in der Gemeinde Horstmar und seinem Heimatort Leer und besonders für seinen Einsatz für die Restauration und den Wiederaufbau der beiden Mühlen "Schmeddings Mühle" und "Wennings Mühle".
2016
Heinz Rinsche, Emsdetten (†)
Für seinen unermüdlichen Einsatz in der
Heimat- und Brauchtumspflege, besonders für sein über 30 Jahre währendes
Engagement im Natur- und Landschaftsschutz im Kreis Steinfurt, unter
anderem bei der Renaturierung der Ems und des Hochmoores "Emsdettener
Venn".
2015
Willi Untiet, Ladbergen (†)
Für sein Engagement und seine große
Hingabe für die Brauchtumspflege in seinem Heimatort Ladbergen, die
Pflege der plattdeutschen Sprache als Autor, Lehrer und Juror,
Ahnenforschung und das Sammeln von erhaltenswertem Kulturgut.
2014
Albert Tietmeyer, Metelen (†)
Für sein soziales Wirken, sein hohes
Engagement für die plattdeutsche Sprache, die vorbildliche Pflege von
Heimat und Brauchtum und die umfangreichen Leistungen im Heimatverein
Metelen.
2013
Helene Diekel, Altenberge (†)
Für ihr Engagement für die plattdeutsche
Sprache und die Pflege von Heimat und Brauchtum. Insbesondere
hervorzuheben ist auch ihr soziales Wirken.
2012
Heinrich Grotke, Hörstel (†)
"Für sein
langjähriges Engagement in den Vorständen zahlreicher Vereine und als
Autor einer Vielzahl von fundierten Publikationen zu heimatkundlichen
Themen."
2011
Josef Hüser, Emsdetten
"Für sein langjähriges Engagement in Heimatvereinen und als Kreisheimatpfleger."
Herr
Hüser setzte sich dabei für alle Belange der Brauchtumspflege ein und
förderte den Zusammenhalt der Heimatvereine aus dem gesamten Kreis
Steinfurt.
2010
Pfarrer em. Werner Heukamp, Recke (†)
"Für
seine Verdienste um die Erhaltung der plattdeutschen Sprache und für
seinen unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz bei der Errichtung und
Erhaltung verschiedenster Bildstöcke und Denkmäler."
2009
Kiepenkerlchor Nordwalde, Reinhold Kortebrock
"Für
Ihren Einsatz zur Erhaltung der plattdeutschen Sprache, der
Brauchtumspflege und der musikalischen Zusammenarbeit als Chor."
2008
Heinrich Westerkamp, Ibbenbüren-Laggenbeck
"Für
sein umfangreiches Wirken in der Heimatpflege und sein Engagement
jungen Menschen die plattdeutsche Sprache näher zu bringen."
2007
Arbeitskreis Sachsenhof des Heimatvereins Greven, Bernhard Reepen
"Für sein besonderes Engagement für das archäologische Freilichtmuseum Sachsenhof."
2006
Hanna Schmedt, Lienen
"Für ihr umfangreiches Engagement in der Brauchtumspflege und heimatkundlichen Forschung."
2005
Julius Pelster, Hörstel-Bevergern
"Für seine besonderen Verdienste um die Erhaltung heimatlicher Geschichte und Kultur."
2004
Josef Wetter, Altenberge (†)
"Für seine besonderen Verdienste in der heimatkundlichen Forschung."
2003
Heinz Stork, Ladbergen (†)
"Für seine umfangreichen Aktivitäten in der Heimatpflege."
2002
Käthe Averwald, Rheine
"Für ihre Verdienste um die Pflege der plattdeutschen Sprache."
2001
Laienspielgruppe Heimatbühne Ibbenbüren, Christiane Jostmeier
"Für ihre Verdienste als Mundarttheater."
2000
Heinrich Fischer, Neuenkirchen (†)
"Für seine Verdienste in der heimatkundlichen Forschung."
1999
Max Lohmeyer, Borghorst (†)
"Für seine Verdienste um die Pflege der heimatlichen Natur und Umwelt."
1998
Prof. Dr. Anton Janßen, Horstmar
"Für seine Verdienste in der heimatkundlichen Forschung."
1997
Horst Michaelis, Mettingen
"Für seine Verdienste in der Natur- und Landschaftspflege."
1996
Willi Kamp, Emsdetten (†)
"Für seine Verdienste um die Förderung des plattdeutschen Sprache."
1995
Paul Mensing, Metelen (†)
"Kreisheimatpfleger bis 1994."
1994
Paul Nößler, Recke (†)
"Für seine Verdienste um die Förderung ostdeutschen Brauchtums."
1993
Karin Düsing, Hörstel (†)
"Für ihre Verdienste um die Tradition der Weißstickerei."
1992
Niederdeutsche Bühne Rheine, Christoph Volkert
"Für seine Verdienste als Mundarttheater."
1991
Ottilie Baranowski, Bevergern (†)
"Für ihre Verdienste um die Förderung der plattdeutschen Sprache."
1990
Alfons Allkemper, Laer (†)
"Nach zehnjähriger Tätigkeit als Kreisheimatpfleger."
1989
Josef Glasmeyer, Ibbenbüren (†)
"Für seine Verdienste um die Pflege und Förderung des Volkstanzes."