Anonyme Spurensicherung (ASS): Runder Tisch Häusliche
Gewalt Kreis Steinfurt freut sich über erste Erfolge - Hilfe für Opfer von
Gewalt- oder Sexualstraftaten / Informations-Flyer jetzt mehrsprachig
Opfer von Gewalt- oder Sexualstraftaten
im Kreis Steinfurt können seit dem vergangenen Jahr in den Krankenhäusern in
Greven, Ibbenbüren und Rheine Spuren einer Gewalt- oder Sexualstraftat anonym
sichern lassen, ohne eine Strafanzeige bei der Polizei zu stellen. Der Runde
Tische Häusliche Gewalt des Kreises Steinfurt hat dieses Verfahren gemeinsam
mit dem Institut für Rechtsmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster entwickelt. Erste Erfolge seien erkennbar, meint Prof. Dr. Heidi
Pfeiffer von der Rechtsmedizin in Münster und ebenfalls Mitinitiatorin dieses
Projektes: "Mehrere Frauen haben die Hilfe bereits in Anspruch genommen
und Spuren anonym sichern lassen."
Die gerichtsfest gesicherten und dokumentierten Spuren
werden anonym im Institut für Rechtsmedizin in Münster eingelagert. So haben
Opfer von Gewalt- oder Sexualstraftaten die Möglichkeit zu überlegen, ob sie
eine Strafanzeige stellen möchten. Die von Ärztinnen oder Ärzten gesicherten
Spuren werden maximal zehn Jahre aufbewahrt und können in einem möglichen
späteren Strafverfahren verwertet werden. "Stellt das Opfer keine
Strafanzeige, werden die gesicherten Spuren vernichtet", erklärt Monika
Hölzel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine.
"Wir möchten so viele Menschen wie möglich über
dieses Angebot für Opfer von Gewalt- oder Sexualstraftaten im Kreis Steinfurt
aufklären", erklären sie und Brigitte Kumpmann, Gleichstellungsbeauftragte
der Kreisverwaltung Steinfurt. Deshalb hat der Runde Tisch Häusliche Gewalt
auch einen Flyer aufgelegt, in dem das Verfahren beschrieben wird. Er kann im
Internet heruntergeladen werden unter www.haeusliche-gewalt-kreis-steinfurt.de.
Landrat Dr. Klaus Effing, Schirmherr des Runden Tisches Häusliche Gewalt des
Kreises Steinfurt, freut sich, dass dieser Flyer jetzt in sieben Sprachen
(Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Türkisch) über
das Angebot informiert. Die Broschüre soll in den nächsten Wochen kreisweit
unter anderem in Beratungsstellen, Krankenhäusern und Arztpraxen ausgelegt
werden.
Auch in den sozialen Medien informiert der Runde Tisch
über die Anonyme Spurensicherung aktuell mit einem eigenen ASS Internet-Spot
(einsehbar bei YouTube – https://youtu.be/78aQ84_Kzp4).
Untersuchung und Unterstützung:
Folgende Kliniken bieten anonyme und vertrauliche
Untersuchungen an:
Maria- Josef Hospital Greven, Gynäkologische Abteilung,
Linden Str. 29, Tel.: 02571 502-0
Eine Broschüre zum Thema "Seuxalisierte Gewalt - Informationen, Hilfen, Adressen" gibt es hier.
Der "Runde Tisch - Häusliche Gewalt Kreis Steinfurt" hat einen Flyer zum Thema "Anonyme Spurensicherung nach einer Sexualstraftat" (ASS) veröffentlicht. Sie können ihn hierherunterladen. Ein
kurzer Film informiert ebenfalls über die Möglichkeit der Anonymen
Spurensicherung im Kreis Steinfurt. Eine mehrsprachige Version des Flyers gibt es hier.
Erklärvideo "Helfen Sie mit, weibliche
Genitalverstümmelung zu beenden!" des Ministeriums für Heimat, Kommunales,
Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen
Allgemein
Der „Runde Tisch-Häusliche Gewalt Kreis Steinfurt“ hat sich
im Juli 2003 unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Landrates Thomas Kubendorff
gegründet.
Dem Runden Tisch gehören Vertretungen und Fachkräfte aus den
Bereichen Politik, Verwaltung, Gleichstellungsstellen, Frauenhaus, Frauenberatungsstelle, Polizei, Justiz, Jugendämter und Hilfeeinrichtungen an. Alle
Institutionen aus den unterschiedlichen Bereichen haben sich miteinander
vernetzt, um den Kampf gegen häusliche Gewalt gemeinsam anzugehen.
Die Leitziele des Runden Tisches sind:
Ächtung häuslicher Gewalt
Prävention und eine spürbare Verbesserung von
Schutz und Hilfe für die Opfer
Ausbau vorhandener Fachkompetenzen und eine
interdisziplinäre Vernetzung der Institutionen und Einrichtungen, die mit
häuslicher Gewalt zu tun haben
Öffentlichkeitsarbeit
Expertinnen und Experten arbeiten seit Gründung des Runden Tisches in
unterschiedlichen Fachdisziplinen an der Thematik.
Die Notfallkarte „Häusliche Gewalt ist keine Privatsache“ in
unterschiedlichen Sprachen finden Sie hier.