Hotspot - Wege zur Vielfalt

Das südliche Emsland und die nördliche Westfälische Bucht ist eine der 30 Regionen, die wegen ihrer Mannigfaltigkeit an Arten und Lebensräumen als Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland definiert wurden. Sand ist dabei das verbindende Element! Magere Wegesäume mit blühenden Berg-Sandglöckchen und Heiden, in denen z.B. das Schwarzkehlchen brütet, sind typisch für die Landschaft im „Hotspot 22“. In dem von 2013 bis 2019 umgesetzten Projekt „Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“ wurden diese und weitere Lebensräume gefördert und vernetzt. Viele Partner in der Region haben zusammengearbeitet und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten eingebracht.

Projektziele

Für die Stärkung der Biodiversität im Hotspot 22 stand der Erhalt und die Förderung atlantisch geprägter, nährstoffarmer Sandstandorte im Vordergrund. Wichtige Maßnahmenflächen waren Säume an Wegen und Grabenböschungen sowie Uferbereiche nährstoffarmer Still- und Fließgewässer im Besitz der öffentlichen Hand. Private Flächen wurden vereinzelt auf Wunsch der Eigentümer eingebunden.

1) Wege für die Artenvielfalt
Linienhafte Landschaftselemente sind einerseits Refugien für die naturraumtypischen Arten und fördern andererseits den Biotopverbund zwischen bestehenden Vorkommen. Im Projekt wurden vorrangig trockene und nasse Wege sowie deren Säume bzw. Raine auf nährstoffarmen, sandigen Substraten erhalten und optimiert. Derartige Wegrand-Biotope sind potenzieller Lebensraum für über 1000 Tier- und Pflanzenarten. Es wurden wertvolle Restflächen erfasst, gesichert und optimiert. Dies erfolgte u.a. durch den Einsatz regionalen Saatguts und durch Mahdgutübertragung.

2) Stärkung von Quellpopulationen und Trittsteinen
Um die Funktion von optimierten oder neu entwickelten Säumen zu fördern, ist es notwendig, die Quellpopulationen in den Schutzgebieten als Netzknoten zu stärken. Dies sind vor allem Magerrasen, Magergrünland und Heiden sowie nährstoffarme Uferbereiche mit ihren gefährdeten Arten. Eine Sonderstellung nehmen Ems und Vechte als Sandflüsse ein. Sie überbrücken als Verbundkorridore größere Distanzen und sind durch ihre fließgewässertypische Dynamik Ausgangspunkte für die Wiederbesiedlung umliegender Gebiete. Deshalb erfolgte u. a. die Revitalisierung einzelner Auenbereiche der Ems. Naturnahe Restflächen innerhalb der Agrarlandschaft wurden als Trittsteine für den Biotopverbund optimiert.

3) Lokales und gemeinsames Handeln
Die fachlichen Ziele waren Anknüpfungspunkte für gemeinsame Konzepte und lokales Handeln. Beispiele hierfür waren:

  • Die naturverträgliche Pflege von Straßen- und Wegerändern durch die Kommunen war im Hotspot 22 ein wichtiges Thema. Neue Konzepte der Pflege und der Verwertung des Aufwuchses wurden beispielsweise im Rahmen von Erfahrungsaustauschen mit den Kommunen diskutiert. Auch wenn organisatorische und logistische Probleme kurzfristigen Lösungen oftmals entgegenstanden, wurde das Problembewusstsein geschärft und in einigen Kommunen neue Pflegekonzepte entwickelt.
  • Blütenreiche Säume und ihre Bewohner wie Schmetterlinge und Vögel erhöhen den Erlebniswert und das Identifikationspotenzial der Landschaft und sind sowohl für die ansässige Bevölkerung als auch den Tourismus attraktiv. Somit bestehen Anknüpfungspunkte zu lokalen Tourismus-Anbietern, Heimatvereinen und anderen lokalen Gruppen oder Schulen, die sich beispielsweise als Paten für bestimmte Flächen engagierten.
  • Säume sind Rückzugsräume für das Wild. Die von Jägerschaften im Landkreis Emsland, in der Grafschaft Bentheim und im Kreis Borken initiierten Projekte, die eine blütenreichere Landschaft zum Ziel haben, wurden innerhalb des Hotspots 22 intensiviert oder ausgeweitet.

Impressionen

 

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