Vorsorge statt Sorge
#besserbereit
Die Stromversorgung in Deutschland gehört zu den sichersten in Europa. Einen großflächigen, langanhaltenden „Blackout“ hält die Bundesnetzagentur zwar nicht für gänzlich ausgeschlossen, aber für äußerst unwahrscheinlich. Doch auch im sichersten Stromnetz Europas gilt laut Risikoanalyse der Bundesregierung (September 2022):
„Kurze Stromausfälle können immer wieder auftreten. Sie sind regional begrenzt und halten in der Regel nur wenige Minuten oder Stunden an.“ Im Jahr 2020 mussten Haushalte in Deutschland im Durchschnitt 10,73 Minuten ohne Strom auskommen – und das ganz ohne vergleichbare Katastrophen wie die Flutereignisse im Sommer 2021. Für alle denkbaren Szenarien gilt: Wer vorsorgt, muss sich weniger Sorgen machen.
Auf dieser Seite finden Sie Tipps und Links zu Hinweisen, wie Sie für sich selbst gut vorsorgen können. Denn ein Stromausfall ist zunächst keine Katastrophe – er kann aber für Sie schnell zu einer persönlichen Krise werden, wenn er Sie unvorbereitet trifft. Unter dem Hashtag #besserbereit, informieren die Pressestellen der Kreise, kreisfreien Städte und der Bezirksregierung Münster Sie gemeinsam mit den Katastrophenschützern und Krisenstäben des Regierungsbezirks in den kommenden Wochen und Monaten, wie Sie ganz ohne Aufregung und grundlose Angst Ihre Selbstvorsorge für Krisenfälle verbessern können.
Alle Informationen, die Sie hier und auf unseren Kanälen in den Sozialen Medien dazu finden, dürfen Sie sehr gern teilen und weiterverbreiten.
Denn je mehr Bürgerinnen und Bürger #besserbereit sind, umso weniger Sorgen müssen wir alle uns machen.
Wie man einen Vorrat anlegt
Sich mit Lebensmitteln zu bevorraten ist wahrscheinlich für fast jeden etwas Alltägliches. Niemand möchte für jede Zutat extra in den Supermarkt gehen. Was aber, wenn der Vorrat für mehrere Tage reichen muss, weil die Türen der Supermärkte aufgrund eines Notfalls, wie einen großflächigen Stromausfall, verschlossen bleiben? Auf diesen Fall sollte man sich jetzt vorbereiten, um im Falle eines Falles #besserbereit zu sein.
Eine vernünftige Bevorratung ist weit von dem entfernt, was auch schon zu Anfang der Coronazeit negativ als „Hamstern“ verrufen war. Es geht nicht darum, die Ladenlokale mit einem Schlag leer zu kaufen. Es geht darum, vielleicht einfach anstatt der sonst üblichen Menge an Konserven, eine Dose mehr zu kaufen und diese für den Krisenfall separat zu lagern. Das kann man von nun an bei jedem Einkauf und in vielen verschiedenen Bereichen machen. Vorräte vernünftig und mit Augenmaß anlegen, ohne durch übertriebenes Hamstern zu bewirken, dass für andere eventuell nicht mehr genug da ist. So kann es gehen:
Um für eine Notsituation vorgesorgt zu haben, wird allgemein empfohlen, sich Vorräte anzulegen, die für zehn Tage ausreichen würden. Denken Sie dabei vor allem auch an einen vernünftigen Wasservorrat. Zwei Liter pro Person und Tag werden als ausreichend angesehen. Lebensmittel sollten Sie solche für den Vorrat kaufen, die zum einem nicht schnell verderben und zum anderen auch den Mitgliedern ihres Haushalts schmecken. Das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft stellt zu diesem Zweck einen Vorratskalkulator zur Verfügung.
Lagern sie die Lebensmittel und Getränke am besten kühl, trocken und dunkel. Mit Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum sollten Sie zudem die nachgekauften Vorräte immer hinter die bereits vorhandenen lagern, sodass die ältesten Dinge zuerst verbraucht werden. Denken Sie gegebenenfalls auch an ihre Haustiere, die ebenso auch im Notfall versorgt werden müssen.
Wichtig ist: Es besteht überhaupt kein Grund zur Panik, es geht nur darum #besserbereit zu sein.
Was alles nicht funktioniert - und wie man sich hilft
Wenn Sie im Wohnzimmer sitzen und plötzlich sowohl der Fernseher als auch das Licht ausfällt, sollten Sie zunächst sichergehen, dass nicht nur Ihre Haussicherung rausgeflogen ist. Wenn Sie beim Blick aus dem Fenster feststellen, dass auch die Straßenbeleuchtung ausgefallen ist und Sie auch bei Ihrem Nachbarn nicht mehr klingeln, sondern nur noch klopfen können, dann können Sie davon ausgehen, dass es sich wirklich um einen Stromausfall handelt.
Doch was funktioniert eigentlich alles nicht, wenn der Strom ausfällt?
Alle Zimmer werden dunkel, das Telefon ist tot, die Heizung läuft nicht mehr, aus dem Wasserhahn kommt kein Tropfen mehr und auch der Herd bleibt kalt. Das sind Folgen, die bei dem Stichwort „Stromausfall“ jeder gleich im Kopf hat. Aber so ein Stromausfall hat noch viel weitreichendere Folgen, die die Grenzen der eigenen Wohnung übersteigen.
Die Liste der Folgen eines Blackouts ist lang und zeigt, wie abhängig wir von Strom sind:
- Ausfall der Telekommunikationssysteme – kein Telefon, kein Internet, somit auch keine Notrufe
- keine Trinkwasserversorgung
- kein Radio oder Fernsehen
- Ausfall von Kühlsystemen (Kühlschrank, Gefriertruhe etc.), Lebensmittel verderben
- ohne funktionierende Kassensysteme, Kühltruhen und Eingangstüren in Supermärkten könnten Geschäfte geschlossen bleiben
- Geldautomaten und elektronische Zahlungssysteme fallen aus
- Pumpen an Zapfsäulen an Tankstellen funktionieren nicht, es gibt keinen Treibstoff
- Ausfall aller öffentlichen Verkehrsmittel
- Ausfall von Straßenbeleuchtung und Ampelsystemen
- Ausfall der Belüftung in Tunneln, Tunnel müssen gesperrt werden
- Stillstand des Verkehrs
- unterbrochene Liefer- und Kühlketten
- Ausfall wichtiger IT-Systeme
- Beeinträchtigungen des Gesundheitssystems, Krankenhäuser laufen mit Notstromaggregaten
- Ausfall von Aufzügen
- Ausfall von Alarmanalgen
- Elektronische Geräte können nicht mehr aufgeladen werden
- Ausfall der Müll- und Abwasserentsorgung, keine Toilettenspülung
Die Liste mit den Beispielen verdeutlicht, dass man für den Ernstfall Alternativen für elektronisch betriebene Geräte haben sollte. Insbesondere in überlebenswichtigen Bereichen wie Nahrungsmittel und Wasser, Wärme sowie Licht sollten Sie vorsorgen und #besserbereit sein.
Kochen
- Legen Sie sich einen Lebensmittelvorrat und einen Vorrat an Wasser an
- Haben Sie einen gasbetriebenen Campingkocher und passende Gaskartuschen parat
Wärme
- Nutzen Sie den Zwiebellook (mehrere dünne Schichten Kleidung unter einer dicken)
- Haben Sie einen Schlafsack und Decken parat
- Heizen Sie mit Ihrem Kaminofen und haben Sie dafür einen Vorrat an Holz/Briketts
- Halten Sie sich mit allen Personen in einem Raum auf, um Wärme zu bündeln
Licht
- Haben Sie eine Taschenlampe und aufgeladene Batterien oder alternativ eine Kurbeltaschenlampe griffbereit
- Nutzen Sie Kerzen als Lichtquelle
- Haben Sie Feuerzeuge und Streichhölzer im Haus
Weiteres
- Legen Sie sich eine kleine Hausapotheke an
- Haben Sie ein batteriebetriebenes Radio oder ein Kurbelradio zuhause, um Infos bekommen zu können
- Haben Sie zumindest einen kleinen Vorrat an Bargeld zuhause
- Legen Sie einen Vorrat an Batterien oder Akkus an
- Laden Sie Ihre elektronischen Geräte und Powerbanks auf
- Lagern Sie 5-10 l Treibstoff (Diesel, Benzin) sicher ein
Und vor allem: Bleiben Sie ruhig und geraten nicht in Panik.
Welche Informationen Sie sich ausdrucken sollten
Viele persönlich benötigte Informationen, die früher fast jeder Haushalt handschriftlich oder in ausgedruckter Form als Telefon- und Adressverzeichnis besaß, sind heute entweder im Mobiltelefon gespeichert oder werden bei Bedarf aus dem Internet abgerufen. Im Fall eines größeren Stromausfalls wird das Internet jedoch nicht verfügbar sein.
Das bedeutet: Ihre wichtigste Quelle, mit der Sie normalerweise Informationen abrufen, versiegt zumindest eine Zeit lang. Auch Ihr Mobiltelefon als Datenspeicher wird ohne externe Stromversorgung nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung stehen. Ausdrucken können Sie mangels Strom ebenfalls von keinem Gerät mehr.
#besserbereit bedeutet für den Fall des Falles: Legen Sie sich handschriftlich oder elektronisch ein Adress- und Telefonverzeichnis an, welches Sie regelmäßig aktualisieren und ausdrucken. Es sollte folgende Kontakt- und Adressdaten enthalten:
- Nahe Familienangehörige, wichtige Freunde und Bekannte
- Örtliche Notfall-Kontakte (Hausarzt, Pflegedienst, ärztlicher Bereitschaftsdienst, Krankenhaus, Rettungswache, Polizeistation, nächste Feuerwache, Apotheken-Notdienst etc.)
- Dienstleister und Versorger (Stromanbieter, Stadtwerke, Telefongesellschaft etc.
Im Rahmen der Vorbereitung auf eine Energiemangellage richten einige Kreise und Kommunen sogenannte „Notfall-Infopunkte“ ein, die bei längerem Stromausfall oder bei Totalausfall der Telefonnetze mit Rettungskräften der Feuerwehr besetzt werden. Dort können Bürgerinnen und Bürger dann Notfall-Meldungen abgeben, die von dort per Funk weitervermittelt werden. Die Adressen solcher „Notfall-Infopunkte“ in Ihrer Nähe gehören unbedingt auf Ihre Informationsliste.
Welche Dokumente Sie griffbereit haben sollten
Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, gehört es auch dazu #besserbereit zu sein, seine wichtigsten Unterlagen bestenfalls mit einem Griff in die Tasche packen zu können. Die wichtigen Unterlagen sind oft nur schwer wiederzubeschaffen und sollen in einer Notlage zum Gepäck dazugehören. Deshalb empfiehlt es sich unbedingt, diese Unterlagen in einer Dokumentenmappe aufzubewahren.
Aber was sind die für mich so wichtigen Unterlagen überhaupt und wie kann ich sie am besten aufbewahren? Hier ein kurzer Überblick:
Ihre Dokumentenmappe sollte an einem leicht zugänglichen Ort aufbewahrt werden, über den jedes Haushaltsmitglied informiert ist. Kopien oder digitale Zweitausfertigungen können zudem noch außerhalb des eigenen Haushalts bewahrt werden.
In eine solche Dokumentenmappe gehören zum Beispiel Kopien der Ausweise und Führerscheine aller Haushaltsmitglieder, um diese bei eventuellem Verlust des Originals einfacher wiederbeschaffen zu können. Im Original sollte die Familienurkunden, wie Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, enthalten sein. Außerdem im Original oder als beglaubigte Kopie: Sparbücher, Wertpapiere, Kontoverträge und Versicherungspolicen. Renten- und Einkommenssteuerbescheide. Sämtliche Zeugnisse oder Prüfungsbescheinigungen. Wichtige Verträge, wie Miet- oder Leasingverträge. Testamente, Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen.
Eine einfache Kopie reicht aus für Personalausweise und Reisepässe, Führerscheine und Fahrzeugpapiere, Impfpässe, Grundbuchauszüge, alle Änderungsbescheide für empfangene Leistungen, Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, insbesondere Rentenversicherung, Meldenachweise der Arbeitsämter und Bescheide der Agentur für Arbeit, von Ihnen geschriebene Rechnungen, die belegen, von wem Sie noch Geld zu bekommen haben sowie Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden, Vereinen oder sonstigen Organisationen.
Auch hier gilt: Überstürzen Sie nichts und verfallen Sie nicht in Hektik, sollten Sie eine solche Dokumentenmappe noch nicht oder noch nicht vollständig angelegt haben. Es geht auch hier nur darum #besserbereit zu sein, falls eine Notlage eintreten sollte.
Was Sie für Angehörige und Kinder tun können
Wenn es zu einem Stromausfall kommt, stellen Sie sich sicher schnell die Frage: „Was ist mit meinen Angehörigen und meinen Kindern?“ Damit Sie im Ernstfall nicht in Panik verfallen, sondern wissen, was zu tun ist, sollten Sie im Vorfeld ein paar Dinge absprechen und #besserbereit sein.
Da bei einem Blackout auch die Telefon- und Internetleitungen nicht mehr funktionieren, können Sie Ihre Angehörigen oder Kinder nicht einfach anrufen und besprechen, wie Sie vorgehen wollen. Deshalb sollten Sie mit Ihren Angehörigen schon im Vorfeld einen Notfallplan aufstellen und zum Beispiel einen gemeinsamen Treffpunkt ausmachen. So weiß im Ernstfall jeder direkt Bescheid und kann sich an den Notfallplan halten, ohne dass Sie noch einmal kommunizieren müssen.
Ebenso wichtig ist es, die Notfallkonzepte Ihres Arbeitgebers und des Arbeitgebers Ihres Partners bzw. Ihrer Partnerin zu kennen. Auch die Notfallkonzepte des Kindergartens oder der Schule Ihrer Kinder sollten Sie kennen. Denn dann können Sie Ihren eigenen Notfallplan darauf abstimmen.
Denken Sie an Ihre Haustiere
Für Hund, Katze und Vogel ist der Stromausfall kein Problem – diese Haustiere sollten Sie lediglich (wie alle anderen Haustiere auch) bei der Anlage eines Notvorrats bedenken. Dauert ein Stromausfall länger als nur wenige Stunden, können Sie nicht damit rechnen, dass der Lebensmittel- und Tierfutterhandel unmittelbar nach Wiederherstellung der Stromversorgung öffnet.
Kritisch ist ein längerer Stromausfall zum Beispiel für Fische in einem Aquarium. Heizung, Filterung und Beleuchtung sind in der Regel ohne Strom nicht zu betreiben. Hier hilft Ihnen auch eine Anlage zur Unterbrechungsfreien Strom-Versorgung (USV) nicht weiter, die letztlich ein schnell entladender Akku ist. Wärme können Sie (wenn Sie für die Möglichkeit gesorgt haben, Wasser ohne Strom kochen zu können) dem Aquarium recht einfach zuführen. Statt der Umwälzung können Sie eine Zeitlang Sauerstoff-Tabletten verwenden. Der andauernde Ausfall der Filtrierung kann ihren Fischen gefährlich werden. Sprechen Sie mit dem Fachhandel über mögliche Lösungen, zum Beispiel mittels Photovoltaik. Dies gilt (eingeschränkt) auch für Terrarien, wobei wie viele Tiere mit etwas weniger Wärme für eine überschaubare Zeitspanne gut umgehen können. Auch dazu sollten Sie sich beraten lassen.
Wenn Sie Pferde in einem Stall untergebracht haben, müssen Sie für den Fall des Falles die Betreuung sowie die Wasser- und Futterversorgung sicherstellen bzw. sicherstellen lassen. Für eine regelrecht landwirtschaftliche Tierhaltung gelten weit umfangreiche Vorsorgeempfehlungen, die ohne das Vorhalten einer Notstrom-Versorgung faktisch nicht erfüllbar sind.